Ziele & Aufgaben
An vielen Orten unserer Stadt finden wir auch heute noch – offen oder im Verborgenen – Zeugnisse der Stadtbefestigungen aller Epochen aus mehr als 2000 Jahren Kölner Stadtgeschichte. So haben Römer und Franken, Mittelalter und Preußenzeit deutliche Spuren hinterlassen. Seien es die nicht unerheblichen Reste der römischen Stadtmauer mit Ubiermonument, der Römerturm, die Pforte des Nordtores oder das Hafentor am Kurt-Hackenberg-Platz, die Mauerzüge an Komödienstraße und Burgmauer und die Befunde des spätrömischen Kastells Divitia in Deutz. Aber auch die noch erhaltenen Mauern und Tore der einst mächtigen mittelalterlichen Stadtbefestigung mit Bayenturm, Severinstor, Ulrepforte oder Eigelsteintorburg, wie auch die militärischen Verteidigungsanlagen des preußischen Köln mit den Forts, den Zwischenwerken und dem vor einigen Jahren vorbildlich restaurierten Malakoffturm am Rheinauhafen, sowie einstige Kasernengelände; Relikte und Bauwerke aus 2000 Jahren befestigtem Köln finden wir noch an überraschend vielen Stellen im gesamten Kölner Stadtgebiet.
Teile dieses historisch äußerst wertvollen Erbes sind jedoch aus den verschiedensten Gründen in ihrem Bestand gefährdet. Der Zahn der Zeit und die sich stetig verstärkenden Umweltbelastungen, aber auch ein häufig mangelndes Bewusstsein der Verantwortlichen in Wirtschaft, Politik und Verwaltung für den Wert und die Bedeutung denkmalgeschützter oder schützenswerter Bauwerke, eine übermäßig profitorientierte und stark investorenfreundliche Stadtplanung, aber leider auch die derzeit äußerst angespannte Haushaltslage der Stadt Köln gefährden unser historisches Erbe.
Fortis Colonia setzt sich daher für die Erhaltung, Sanierung und Nutzung bzw. Umnutzung dieser Festungsbauwerke ein. Denn nur eine sinnvolle und denkmalgerechte Nutzung historischer Baudenkmale ist der beste und sicherste Denkmalschutz und hilft die zu schützenden Bauwerke für künftige Generationen zu bewahren. So kann man beispielsweise die Umnutzungen von Fort I im Kölner Friedenspark zu einer Einrichtung freier Jugendarbeit oder die Freiluga im Zwischenwerk Va in Müngersdorf, als Freiluft- und Gartenschule, sicher als beispielgebend ansehen.
Fortis Colonia geht es aber um weit mehr als nur um Festungswesen, Militärgeschichte oder Archäologie, sondern auch ganz allgemein um Stadtgeschichte, um Baugeschichte sowie um aktuelle städtebauliche und geographische Fragestellungen. So befasst sich Fortis Colonia außerdem mit den Folgeerscheinungen der einstigen Festungsstadt, etwa mit den die Stadt gliedernden Grüngürteln, die die Kölner zur Erholung nutzen oder beispielsweise dem Fritz-Encke-Volkspark auf einem ehemaligen Pulvermagazin. In gleicher Weise gehören zahlreiche, durch die Befestigungen in ihrer Lage festgelegte Straßenverläufe dazu. Kurzum die gesamte Kölner Stadtstruktur lässt sich erst durch die Kenntnisse der verschiedensten Befestigungen erklären. Daher sind uns auch Themen wie Gartenbau und botanische Aspekte wichtig.
Im Sinne unserer Ziele und Aufgaben wollen wir mit unseren vielfältigen Aktionen und Aktivitäten, durch Veröffentlichungen und Vorträge, mit Führungen und Exkursionen, verstärkt Interesse für unsere Themen wecken, sensibilisieren und informieren – wollen wir ein geschichtliches und kulturelles Bewusstsein schaffen in Verantwortung gegenüber Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.